AMCOCS betritt Neuland mit einer Plattform für digitale Prüf- und Zertifizierungsverfahren in der additiven Fertigung – auf dem Markt existiert kein vergleichbares Angebot

In der Luftfahrtindustrie finden die Zulassungsprüfungen derzeit ausschließlich händisch unter hohem Zeit- und Kostenaufwand statt. AMCOCS strebt die Verkürzung der Zulassungsverfahren um maximal zwei Drittel und die gleichzeitige Einsparung von bis zu 50 Prozent der Kosten an, was einen großen Mehrwert gegenüber dem Status quo bedeutet. Die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten des Vorhabens sind daher als hoch einzuschätzen.

Unmittelbarer Nutznießer von AMCOCS ist die EFW Elbeflugzeugwerke GmbH als Pionieranwender, der es dank des Vorhabens möglich sein wird, das Einsatzgebiet der additiven Fertigung in ihrer Produktion deutlich auszuweiten und sich dadurch erhebliche Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Darüber hinaus werden EFW und IMA Dresden gemeinsam den kommerziellen Betrieb der Plattform übernehmen und die digitalen Prüf- und Zertifizierungsverfahren Dritten als Services anbieten. Dies wird es der IMA erlauben, ihr Dienstleistungsangebot zu digitalisieren und es in Richtung Smart Services weiterzuentwickeln.

In der Markterschließung kann AMCOCS auf Netzwerk und Renommee der IMA als eine der weltweit führenden Prüfinstanzen bauen. Zudem besitzt die Plattform dank des Status der EFW als sog. Entwicklungsbetrieb das Privileg, im Namen der EASA zertifizieren zu dürfen, so dass die digitalen Prüf- und Zertifizierungsverfahren von Anfang an den strengen Regularien der Luftfahrt genügen. AMCOCS ist zwar auf die besonderen Anforderungen der Luftfahrtindustrie ausgelegt, als generische Lösung aber für alle Branchen des Verarbeitenden Gewerbes geeignet, insbesondere natürlich für qualitätssensible Branchen wie die Medizintechnik oder den Automobilbau.

Obwohl sich die Plattform an alle Unternehmen richtet, werden von ihr vor allem KMU profitieren. Die digitalen Prüf- und Zertifizierungsverfahren, die sie günstig und bequem „as-a-Service“ beziehen können, erlauben es ihnen, die additive Fertigung ohne Abstriche an Qualität und Produktivität einzusetzen. Hierfür fehlen ihnen bislang die Möglichkeiten im Markt. So leistet AMCOCS einen wichtigen Beitrag, der additiven Fertigung den Weg in die industrielle Breite zu ebnen.

Da AMCOCS interoperabel ist, ist die Plattform herstellerunabhängig und bietet ein Höchstmaß an Wahlfreiheit. Deutschlandweit werden im Mittel ca. 30.000 metallische Bauteile neu für die Luftfahrt zugelassen. Nur ca. 5 Stück davon werden in additiver Fertigung produziert. Das Potential von AMCOCS ist, dass es nach Projektende keinen Unterschied in Bezug auf die Zulassung mehr macht, auf welche Weise ein Bauteil produziert wurde – es wird dann jährlich ca. 30.000 neue zugelassene additiv gefertigte Bauteile geben.

Technischer Vergleich

Innovation

vs.

Aktueller Stand der Technik

Komplexitätsreduktion: Reduzierung des Ressourcenaufwandes durch Integration der Materialprüfung während des Fertigungsprozesses,

statt

der langwierigen nachgelagerten Bauteilprüfung aufgrund fehlender jahrzehntelanger Historienerfahrung mit additiven Fertigungsverfahren.

Qualitätssicherung und Zertifizierung: Schaffung von Softwaretechnologien für die Qualitätssicherung bis hin zur Zertifizierung von additivem Fertigungsverfahren,

statt

Unwissenheit über die Auswirkungen auf Zeit, Qualität oder Preis und Rückmeldung erst nach dem abgeschlossenen Prüfprozess ohne Zertifizierung zu haben.

Zeitaufwand: Aufbau eines Qualitätssicherungs-Prozesses durch die Zusammenführung von Konstruktion, Herstellung und zertifizierten Bauteil als Kombination von durchgängigem Produktengineering und additiver Fertigung,

statt

Einzelprozesse über verschiedene Kanäle und Unternehmen als in sich abgeschlossene Prozesse und Datensilos zu bearbeiten.

Datenaustausch: Ermöglichung des zukünftigen Austauschs von bauteilrelevanten Daten (z.B. CAD, Fertigung, Lasten, Vorschriften etc.) für die Prüfung von additiv gefertigten Bauteilen,

statt

den medienbruchtypischen Austausch der Daten in Silos, Bearbeitungszustände und Entscheidungsprozesse über diverse Kanäle zu organisieren.

Transparenz: Schaffung einer virtuellen Echtzeitumgebung für die permanente und wiederholbare Nachvollziehbarkeit der Prüfabläufe für Kunden,

statt

unstrukturierte Archivierung von Prüfergebnissen, Prüfvorschriften und ‐bedingungen sowie Qualitätssicherung.

Offene Plattform: Erstmalige Schaffung einer branchenübergreifenden Lösung in der additiven Fertigung,

statt

als Anwendungskunde einen undurchsichtigen Überblick über eine zerklüftete Landschaft des Prüfmarktes, verschiedener Expertisen und Methoden sowie Marktteilnehmer zu haben.

Materialeffizienz: Bauteile werden bei Kleinstserien parallel qualitätsgeprüft, um in Echtzeit Rückschlüsse auf die Qualität der anderen Serienbauteile zu ermöglichen,

statt

diese ggf. zerstörend als „Opferbauteile“ zu prüfen und aufgrund der Materialverschwendung den Kerngedanken der additiven Fertigung kostenseitig unattraktiv zu machen.

Reproduzierbarkeit: Die additive Fertigung durch digitalen Erfahrungsschatz auf den Qualitätssicherungs-Stand klassischer Fertigungsverfahren heben,

statt

jede Prüfung händisch zu machen, da zwei gleich gefertigte additive Bauteile unter Umständen nicht die gleichen qualitativen Eigenschaften aufweisen.

Erprobung: Prototypische Umsetzung an 4 Use-Cases in der Luftfahrt anhand konstruierter Bauteile und dessen additiven Fertigungen verbunden mit gleichzeitiger und echtzeitfähiger Qualitätssicherung,

statt

zeitlich und kostentechnisch nicht definierbare Einzelprozesse abzuarbeiten.